
Genau genommen besteht das Knie aus zwei Gelenken: dem großen Kniegelenk zwischen dem Oberschenkelknochen und dem Schienbein und dem kleinen Kniescheibengelenk zwischen Kniescheibe und dem Oberschenkelknochen. Der spezielle Aufbau ermöglicht uns die Beugung und Streckung des Beins. Dabei gleitet die Kniescheibe in einer schmalen Rinne über den Oberschenkelknochen. Das Kniescheibengelenk wird dabei zum Teil mit mehr als dem Sechsfachen des Körpergewichts belastet.
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Zusätzlich ist eine leichte Ein- und Auswärtsdrehung möglich, die zum Beispiel beim Übereinanderschlagen der Beine oder im Schneidersitz zum Tragen kommt.
Knie
Das größte und stärkste Gelenk in unserem Körper
Ein Meniskusriss kann plötzlich beim Sport aber auch durch eine Alltagsbewegung (z.B. Aufstehen aus tiefer Hocke) auftreten. Der Nachweis einer Meniskusschädigung erfolgt mittels MRT-Untersuchung. Nicht jeder Meniskusschaden muss sofort operiert werden. Sollten die Beschwerden jedoch auch durch die konservativen Maßnahmen nicht behoben werden können, wird der Meniskus operativ in minimalinvasiver Technik operiert.
Das Patellaspitzensyndrom äußert sich durch einen punktuellen belastungsabhängigen Schmerz im vorderen Kniebereich an der Unterkante der Kniescheibe. Es ist meist Folge einer chronischen Überbelastung der Patellasehne und betrifft vor allem Sportler (Sprung- bzw. Start-Stopp-Sportarten). Sehr häufig tritt die Erkrankung bei Leistungssportlern auf (bis zu 40% bei professionellen Basketball- und Volleyballspielern). Die Ursache liegt am ehesten in degenerativen Veränderungen der Patellasehne an ihrem Ansatz an der unteren Patellaspitze. In anderen Fällen ist jedoch auch eine zu hoch stehende Kniescheibe oder auch ein Einklemmen von Sehnenanteilen an der Rückseite der Kniescheibe für die Beschwerden verantwortlich. Die Diagnose erfolgt durch die klinische Untersuchung sowie ergänzend durch MRT. Zur Schmerzlinderung sollte eine Schonung und Sportkarenz erfolgen. Gezielte physiotherapeutische Übungen der Kniestrecker und -beuger werden zur Prävention empfohlen. Einen besonderen Stellenwert hat die Stoßwellentherapie (ESWT), die eine gute Alternative zur Operation darstellt.
Schmerzen am Ansatz der Patellasehne am Tibiakopf (Tibiaapophyse) nach Sport sowie lokaler Druckschmerz und eine Schwellung in diesem Bereich weisen auf einen M. Osgood-Schlatter hin. Selten sind Erwachsene betroffen (distale Patellarsehnentendopathie). Vor allem betrifft die Erkrankung junge Männer / Jungen um das 12. LJ. Ursache der Erkrankung sind sportliche Überlastungen (z.B. Fußball, Leichtathletik). Es kann zu einer Ablösung oder sogar zum Absterben (Osteonekrose) von kleinen Knochenanteilen kommen.
Erkannt wird die Erkrankung durch eine sorgfältige Untersuchung und bildgebenen Verfahren (Ultraschall, Röntgen, selten MRT). Zur Reduzierung der Schmerzen hilft häufig nur eine schmerzabhängige Reduzierung des Sportprogramms sowie gezielte Dehnungsübungen (M. rectus femoris) und ggf. eine Bandage. Die Erkrankung heilt spätestens mit dem Wachstumsschluss der betroffenen Apophyse aus. In seltenen Fällen ist eine operative Entfernung der Knochenwucherung oder des Schleimbeutels erforderlich.
Die Beschwerden und Lokalisation sind ähnlich zu dem Patellaspitzensyndrom. Jedoch handelt es sich wie beim M. Osgood-Schlatter um eine Osteonekrose, welche in diesem Fall jedoch an der Patellaspitze lokalisiert ist. Ebenso gemeinsam sind die ursächlichen Überlastungen der Kniescheibe durch bestimmte Sportarten. Entscheidend ist die sorgfältige Untersuchung, erst im späteren Verlauf zeigen sich Veränderungen im Röntgenbild. Etwas sicherer kann die Diagnose im Ultraschall oder MRT gestellt werden. Die Therapie ist identisch zu der des M. Osgood-Schlatter. Eine Operation ist in den seltensten Fällen notwendig.
Gerade beim Sport ist unser Knie enormen Belastungen ausgesetzt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Verletzungen unserer knie-stabilisierenden Bänder vor allem beim Sport reißen. Insbesondere davon betroffen ist das vordere Kreuzband. Gerade beim jüngeren Menschen sollte dieses Band operiert werden. Dies ist jedoch nicht immer notwendig. Dazu bedarf es einer fachärztlichen Einschätzung.
Die Gonarthrose ist eine Abnutzungserscheinung des Kniegelenks durch den Verlust des Gelenkknorpels. Sie ist die häufigste Erkrankung des Kniegelenks und betrifft häufiger Frauen als Männer. Leitsymptome sind Schmerzen in Ruhe und bei Belastung. Wie bei der Hüftarthrose gibt es bisher kein therapeutisch wirksames Verfahren, um den Fortschritt einer Gelenkdegeneration zu stoppen. Daher ist das primäre therapeutische Ziel, die Beschwerden zu lindern. Neben der Einnahme von Schmerzmedikamenten stehen verschiedene konservative Maßnahmen wie Physiotherapie oder Gelenkinjektionen (Hyaluron oder autologe Injektion/PRP) zur Verfügung. Operativ können gelenkerhaltene Verfahren wie knorpelregenerative Verfahren oder die Begradigung der Kniegelenke bei einer „X- oder O-Stellung“ zur Schmerzlinderung und Funktionsverbesserung beitragen. In späten Stadien der Arthrose ist der endoprothetische Gelenkersatz (entweder teilweise oder vollständig) ein bewährtes Verfahren zur Wiederherstellung der Lebensqualität.
Gonarthrose: